Myanmar

Montag, 28. September 2015

Wie schnell doch die Zeit vergeht

Wie schnell doch die Zeit vergeht


So will ich euch endlich mal ein paar News schicken.



Ihr habt lange warten müssen.
Die Verbindung zur Welt ist hier sehr, sehr langsam und es kommt auch immer wieder zu Aussetzern.

Jetzt nochmal etwas ausführlicher eine Zusammenfassung:

Was ist mir in den letzten beiden Wochen passiert?
Es fing ja sehr spannend an, das die Myanmar-Botschaft es nicht rechtzeitig geschafft hatte mir mein Business-Visum zu besorgen.
Auf den letzten Drücker konnte ich mit Hilfe der hilfsbereiten Dame von der Botschaft meinen Pass per Express über Nacht direkt zum Flughafen Frankfurt schicken lassen.

Markus, aus meiner Gemeinde, hat mich netterweise am Samstagmorgen (das war der 12. September) zum FlixBus nach Zuffenhausen gebracht.
Dann ging es nach Frankfurt. Der Post mann besuchte mich dort und ich hatte mich meinen Pass … Halleluja!
Bloß noch kein Visum :-(  … und ohne Visum nimmt Air China eigentlich keine Fluggäste mit, auch wenn sie nur als Transit-Fluggäste dabei sind.

Mein erster Flug ging in 50 min nach Düsseldorf, und ich konnte die Leute überzeugen, mich mitzunehmen — auf eigene Gefahr dort zu stranden.

Ach so, da es mit dem Business-Visum nicht geklappt hatte, startete ich am Freitag noch die Touristenvariante Online-Visum.
Das war aber, vermutlich wegen dem Wochenende, noch nicht durch (normal bekommt man das in etwa 10 Stunden).

Etwas Überzeugungsarbeit und die Einladungsschreiben, die ich dabei hatte, haben die Leute am CheckIn dann doch erweicht, und ich durfte mich in den Flieger nach Peking setzen — noch mal Halleluja!

10 h später und auf der Uhr 16 h später kam ich mittags in Peking an.
Über 7 h Zwischenstopp auf dem Flughafen gab mir Zeit ein Nickerchen zu machen und dann die Truppe aus Amerika zu treffen.

Paul, der Organisator. Sein Großvater war Missionar hier im Chin-Land und hat die erste und jetzt benutzte Bibelübersetzung ins Chin erstellt.
Paul ist also berühmt. :-)  Er ist Arzt und schon mehrfach hier gewesen.

Norman, ein erfahrener Mann in Hilfsprojekten, der schon viel auf der Welt rumgekommen ist und an verschiedenen Stellen zuhause war.
Er hat schon über 10 Jahre für Shelter for Life International gearbeitet.

Rollin, ein Chin aus Hakha, der schon einige Jahre als Pastor in den USA lebt. Es gibt viele Chin-Flüchtlinge in vielen Ländern der Erde (auch in Dtl.).

Ania und Jakub (Kubo), eine polnische Mutter mit ihrem Sohn. Sie ist mit einem amerikanischen Pastor verheiratet.

Azi (eine junge Frau), ebenfalls Chin und schon seit 10 Jahren in Amerika.

Jason, ein witziger Pastor.

… und dann eben meiner einer!

Durch Paul konnten wir es uns in der Air China First Class Lounge wohl ergehen lassen, wo es Essen und Getränke frei gab, und sogar eine Dusche möglich gewesen wäre.

Am Abend ging es weiter nach Yangon, Myanmar. Nach 4,5 h Flug und 3 h auf der Uhr sind wir in Myanmar angekommen.
Es stand schon Hilfe bereit, und ich konnte völlig problemlos mein Business-Visum bei Einreise bekommen … war nicht gleich so!
Kurz vor Mitternacht bei großer Wärme und noch mehr Luftfeuchtigkeit, konnten wir ein Bett in einem angenehmen Hotel genießen (mit Air Condition, versteht sich ;-)


Zeitig früh kam dann der letzte Flug dran nach Kalay über Mandalay. 2,5 h Flugzeit, 1000 km in den Norden.
Der Zwischenstopp war etwas chaotisch. Erst mussten wir aus der relativ kleinen Maschine aussteigen, weil es hieß, es gibt Wetterprobleme.
Als wir mit dem Bus in der Halle ankamen, kurzer Sicherheitscheck … hieß es dann schon, es geht weiter :-)
Also wieder in den Bus … zum Flieger und … swusch, nach Kalay.
Aus dem Flieger konnte man im der Flussebene schon viele Stellen sehen die überflutet waren oder noch sind.

In Kalay angekommen und nach der Pass- und Visum-Kontrolle fuhren wir ins Hotel durch die schwüle Hitze (so um die 30 °C und heftig feucht).
Ohne Schwitzen geht es da nicht.

Für die nächsten Tage war „Teaching“ angesagt („Lehrer spielen“). ESSI ist ein Programm, welches die Gemeinden hier machen, um den Kindern Englisch beizubringen.
Da viele der Lehrer selbst noch nicht so fit in dieser Sprache sind gibt es alle halbe Jahre eine Woche Unterricht für die Lehrer.
Die meisten der Lehrer werden von ihren Gemeinden für dies Aufgabe eingesetzt. Das ist hier in dieser Kultur so üblich.
Die Kinder werden dann in der Woche entweder früh vor der Schule oder am Nachmittag nach der Schule unterrichtet.
Wenn sie Englisch lernen erweitern sich die Möglichkeiten für ihre Zukunft stark.
Die Lehrer machen das noch neben ihren sonstigen Berufen und Aufgaben.


So haben wir die Lehrer nach ihren Fähigkeiten in Gruppen eingeteilt und dann in ein Kreisprogramm verfrachtet.
Jeder von uns Englisch-Sprechern hat immer eine Gruppe für eine knappe Stunde bekommen, und dann wurde an die nächste Gruppe weitergereicht.
Ich habe einfache Sachen, wie Farben, Tiere, Geografie (anhand eines kleinen Wasserball-Globus, den dann jeder mitbekommen hat) und andere leichte Englisch-Dinge mit den Lehrern gemacht.

Am Anfang war es schwierig, da die ganze Truppe sehr scheu und zurückhaltend war … das wurde aber besser :-)
Gerade mir gegenüber dem Germanischen Riese! Teilweise bin ich zwei Köpfe größer … echt krass.

Paul und Norman sind dann aber Dienstag bis Donnerstag unterwegs gewesen, um in Hakha in den Bergen nach dem Rechten zu sehen.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für Zustände diese „Straße“ hat. Für 165 km braucht man bis zu zwei Tage, und das geht nur mit Allrad und bei ausreichend gutem Wetter.

Durch diese Aktion haben sich meine Pläne jetzt ziemlich verändert.
Durch Normans Fähigkeiten und Verbindungen haben wir jetzt eine Hilfsaktion gestartet.
Shelter for Life ist Spezialist um Hilfe für Opfer von Umweltkatastrophen und anderen Unglücken im Bereich von Behausung zu schaffen.
Ich wurde jetzt als Program Response Officer (Programm-Büro-Fritze/Ansprechpartner vor Ort) eingesetzt und habe ein Büro in Hakha.
Hier gibt es das HRC Hakha Rescue Committee (Hakha Rettungshilfe) … und in ihrem Büroräumen habe ich einen Tisch bekommen.
Ich arbeite noch daran alles einzurichten und auch möglichst Internet dort hinzubekommen.

Bisher habe ich viele Kirchenleute kennengelernt, andere Hilfsorganisationen und wir sind herumgerutscht, ich habe Tonnen an Bildern geschossen von zerstörten Häusern, Erdrutschen und Flüchtlingslagern.
Der Großteil der Leute hier gehört zu einer Gemeinde. Es gibt also an jeder größeren Ecke eine Kirche. Vielleicht 95 %.
Auch einige der Kirchen sind zerstört worden. Zwei waren erst im März fertiggestellt worden … und jetzt futsch!
Es gab ungewöhnlich starke Monsun-Regenfälle dieses Jahr, und der Boden (viel Erde und lockeres schiefriges Gestein) ist dadurch aufgeweicht und dann einfach den Hang hinabgerutscht.
Es gibt hier nur wenige Eine Flächen. Die meisten Häusern sind auf Stelzen an und in den Hang gebaut.

Zum Glück für die Leute ist es tagsüber passiert und kein Mensch wurde getötet.
Aber viele Familien haben ihre Häuser und das Land und Ernten verloren.

Immer wieder erstaunlich, wie freundlich die Leute trotz alledem sind.
Du lächelst sie an und bekommst ein breites Lächeln zurück!


Am Freitag und Samstag war ich in Thantlang, der nächsten Stadt in Richtung Westen.
Das sind etwa 3 Stunden Allrad-Hoppel-Piste (gerade mal 40 km) durch herrlich grünes Bergland mit Reisfeldern in den Tälern, steilen Hügel und kleinen Dörfern.
So habe ich etwas mehr vom Land kennen gelernt, konnte zwei der Lehrer treffen und habe das erste Mal richtig gesehen, wie Passionsfrüchte, Bananen, Papayas und andere Früchte wachsen und blühen.

Der Präsident von Myanmar war letzte Woche sogar hier und hat Hilfe versprochen.
Im November sind Wahlen und dadurch passiert wohl gerade einiges.

Man darf aber nie vergessen, dass die Volksgruppen im Chinland als Christen zu den verfolgten Minderheiten in einem buddhistischen Land gehören.
Ich werde mich aus Sicherheitsgründen zurückhalten zu viel davon zu berichten!




Mir geht es gut! Ich habe nicht ein mal Durchfall bekommen, nach der Umstellung auf hiesige Nahrung, obwohl das immer wieder prophezeit wurde.
Dank deiner Pillen, Maria! Da habe ich vorsorglich welche geschluckt während der Umstellung.
In der ersten Woche in Kalay haben wir nur „sichere“ Sachen, wie Bananen (die sind ja verpackt!), gekochte Eier, Trinkwasser in Flaschen (versiegelt) und selbst mitgebrachte Dinge, wie Tütensuppen und Riegel gefuttert.
Die vielversprochenen Mücken haben sich auch sehr zurückgehalten und hier im Bergland ist keine Gefahr für Malaria.
Das Leben hier ist sehr einfach, manches an Komfort vermisst man, doch die Menschen sind sehr freundlich und liebenswürdig.
Hier in den Bergen ist es wesentlich angenehmeres Wetter, es regnet zwar immer mal, aber lange nicht so schwül und kühler. Letzte Nacht habe ich schon die zweite Decke übergeworfen.

Liebe Grüße vom Holger aus Myanmar, 8000 km weit weg.


Du kannst mich per Mobilnummer anrufen.
die Verbindung ist manchmal gut, manchmal nicht vorhanden …
Viber auf dem Smart-Phone funktioniert ganz gut, falls du das verwendest.
Wenn du meine neue Nummer im Adressbuch hast, solltest du mich da finden.

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